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Heilpflanzen: Alpenveilchen

Alpenveilchen

Anwendungsgebiet des Alpenveilchens (Cyclamen europaeum)

Von der Antike bis zum Mittelalter

Das Alpenveilchen gehört heute zu den wohl bekanntesten und beliebtesten Zimmerpflanzen. Doch in diesem Dauerblüher steckt noch viel mehr. So wurden bereits bei den Griechen aus der Wurzelknolle des Alpenveilchens Tinkturen hergestellt. Eine weitere Darreichungsform war die getrocknete und pulverisierte Knolle.

Genutzt wurde die heilsame Wirkung des Alpenveilchens bei

  • Vergiftungen und Schlangenbissen sowie
  • Verdauungsbeschwerden und
  •  Erkältung.

Hippokrates schätzte die Wirkstoffe der Alpenveilchenknollen aufgrund ihrer reinigenden Eigenschaften als Uterusmittel. Sie galten als

  • menstruationsauslösend sowie
  • reinigend nach Entzündungen.

Heutige Anwendung des Alpenveilchens in der Phytotherapie und Homöopathie

In der modernen Naturheilkunde findet das Alpenveilchen besonders in der Homöopathie Verwendung. Cyclamen gehört zu den bevorzugten homöopathischen Frauenmitteln. Seine Wirkung erstreckt sich über das zentrale Nervensystem bis zu den weiblichen Geschlechtsorganen.

Die Hauptanwendungsgebiete des Alpenveilchens:

  • starke Kopfschmerzen
  • Migräne mit Sehstörungen wie Doppelbildern und unscharfem Sehen
  • Schwindel
  • Magen-Darm-Beschwerden mit Übelkeit und Erbrechen
  • Appetitlosigkeit
  • Unverträglichkeit und Abneigung von schweren und fetten Speisen
  • verspätete oder ausbleibende Menstruation,
  • starke Blutungen bei der Menstruation 
  • Regelschmerzen
  • prämenstruelles Syndrom (PMS)
  • zyklusbedingte Brustschmerzen wie Spannungs- und Schwellungsgefühl in den Brüsten

Welche Inhaltsstoffe finden sich im Alpenveilchen und wie wirken sie?

Die Knolle des Alpenveilchens ist giftig, denn sie enthält sogenannte Saponine. Darunter versteht man sekundäre Pflanzenstoffe, die den Stoffwechsel beeinflussen können. Bereits 0,2 Gramm der Knolle gelten als toxisch. Acht Gramm stellen für einen Menschen eine tödliche Dosis dar. Dennoch verfügen Saponine über therapeutisch sehr wirksame Bestandteile.

Sie besitzen

  • stärkende,
  • entzündungshemmende,
  • harntreibende,
  • schleimtreibende/schleimlösende sowie
  • hormonstimulierende Eigenschaften
  • unterstützen die Aufnahme von Nährstoffen aus dem Darm.

Saponine dürfen aber auf keinen Fall in die Blutbahn gelangen. Denn sie besitzen bereits in geringer Menge blutauflösende Eigenschaften.

Geschichtliches vom Alpenveilchen

Seinen unschmucken Namen Saubrot verdankt das Alpenveilchen der Tatsache, dass Wildschweine eine Schwäche für ihre Knolle haben. Bereits vor Jahrhunderten machte man sich diesen Umstand zunutze. Die alten Ägypter setzten deshalb die Alpenveilchenknollen in der Schweinemast ein. Die Folge: Die Saponine führten durch ihre Reizwirkung  auf die Verdauungsdrüsen zu einer besseren Futterauswertung. Schweine scheinen gegenüber Saponinen unempfindlich zu sein, solange das Anfüttern sehr behutsam erfolgt. Das gilt aber nicht für Fische. Auf sie wirken die in Alpenveilchen enthaltene Saponine toxisch. Schon geringe Mengen lähmen und betäuben sie. Diesen Umstand machten sich die Fischer in früheren Zeiten in Italien zunutze. Sie setzen das Gift gezielt zum Fischfang ein. Hatten die Fische die Alpenveilchenknolle gefressen, verfielen sie in eine Art Dämmerzustand und ließen sich leicht abfischen.

Wo wächst das Alpenveilchen?

Alpenveilchen stammen ursprünglich aus Kleinasien. Heute findet man das europäische Alpenveilchen in den Süd- und Ostalpen bis hin zum Balkan. In Deutschland wächst es wild in den Berchtesgadener Alpen, am Inn und an der Donau. Als Standort bevorzugt es kalkhaltige Böden an schattigen Standorten und Mischwäldern von der Tallage bis in Höhenlagen von 2000 Metern. In der Roten Liste Bayerns wird das wilde Alpenveilchen als gefährdet eingestuft und unterliegt dem besonderen Schutz der Bundesartenschutzverordnung.

Woran erkennt man das Alpenveilchen?

Das Alpenveilchen (Cyclamen europaeum) gehört zur Familie der Primelgewächse (Primulaceae). Seine langgestielten Blätter wachsen aus einer scheibenartigen, oft frei auf dem Boden liegenden Knolle. Die Blatt- und Blütenstiele sind erst spiralig eingerollt, strecken sich aber mit fortschreitendem Wachstum. Die lederartigen, herzförmigen Blätter des Alpenveilchens sind am Rande gekerbt. Seine immergrünen Blätter sind auf der Blattoberseite silbrig gefleckt, auf der Unterseite rötlich. Die rotvioletten Blüten bestehen aus fünfzipfeligen, zurückgeschlagenen Kronblättern, die sich wie eine Spirale abdrehen. Ihr intensiver Duft erinnert an Veilchen. Während der Fruchtreife rollen sich die Blütenstiele wieder spiralig ein. Dadurch gelangen die Früchte unter der schützenden Laubdecke zur Ausreifung. Die Hauptblütezeit ist Juni bis Oktober.

Wie kommt das Alpenveilchen zu seinem Namen?

Der botanische Name: Cyclamen europaeum

Die Bezeichnung Cyclamen leitet sich vom griechischen kyklos ab und bedeutet Kreis. Dieser Name bezieht sich auf die kreisrunde, scheibenförmige Wurzelknolle. Der Zusatz europaeum kennzeichnet sein Vorkommen in Europa. 

Volkstümliche Bezeichnungen: 

Seine Namen Erdbrot oder Saubrot verdankt die Pflanze der Vorliebe von Wildschweinen für ihre Knolle. Volkstümliche Namen wie Erdscheibe und Scheibkraut nehmen Bezug ihre scheibenförmige Wurzelknolle.

In welchen pflanzlichen Arzneimitteln wird das Alpenveilchen eingesetzt?

Das pflanzliche Arzneimittel Mastodynon® greift dank einer einzigartigen Wirkstoffkombination aus Mönchspfeffer, Alpenveilchen, TigerlilieIgnatiusbohneblauem Hahnenfuß und Schwertlilie.regulierend in dieses hormonelle Ungleichgewicht ein. Es setzt an der Ursache der Symptome an und lindert dadurch Beschwerden wie Spannungs- und Schwellungsgefühl in den Brüsten. Auch Zyklusstörungen lassen sich mit dem homöopathischen Arzneimittel Mastodynon® regulieren.

Pflichttext

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