Ursprung des Ginkgo Biloba
Bereits vor 300 Millionen Jahren besiedelten die Vorfahren des Ginkgo Baumes weite Teile der Erde. Selbst den Eiszeiten konnte der robuste Baum trotzen – wenn auch nur in einigen Provinzen Chinas. Von dort trat er im 18. Jahrhundert seine Rückkehr nach Europa an, wo er bevorzugt in Gärten und Parks gepflanzt wurde.
Ginkgo ist eine Pflanze, die schon über Jahrtausende hinweg als Heilpflanze Verwendung findet. In der chinesischen Medizin besitzt sie einen hohen Stellenwert und wird bei vielen unterschiedlichen Beschwerden und Erkrankungen eingesetzt. In vielen Kulturen wurde der Ginkgo als Symbol für ein langes Leben, Fruchtbarkeit, Freundschaft sowie Unbesiegbarkeit verehrt. In China und Japan gilt er heute noch als Tempelbaum. Der Grund: Die Baumriesen schmücken dort Tempelanlagen und heilige Pilgerorte. Mit einer Höhe von bis zu 40 Metern, einem Umfang von bis zu 15 Metern sowie einem erreichbaren Alter von mehr als 1.000 Jahren ist der Ginkgo ein Baum der Superlative.
Anwendungsgebiete des Ginkgos
In der modernen Medizin wird Ginkgo bevorzugt bei jenen Indikationen eingesetzt, für die die Durchblutungsförderung des Gehirns wünschenswert ist. Zu seinen Anwendungsgebieten zählen
- Demenz,
- Arteriosklerose (Arterienverkalkung),
- Durchblutungsstörungen des Gehirns,
- Altersbedingte Gedächtnis- und Konzentrationsbeschwerden,
- Durchblutungsbedingter Schwindel sowie
- Tinnitus.
Nicht nur der Ginkgo Baum, sondern auch seine Samen und Blätter wurden in China hoch geschätzt. Ginkgo Blätter verwendete man dort zeitweise sogar als Zahlungsmittel. Sogar der Insektenabwehr sollten sie dienen. Als Insektizid wurden sie zwischen Buchseiten gelegt um Schädlinge fernzuhalten.
Welche Wirkung hat der Ginkgo?
Das aus den Ginkgo Blättern gewonnene Extrakt
- wirkt erweiternd auf die Blutgefäße,
- erleichtert den Sauerstofftransport im Blut,
- fördert die Durchblutung,
- hat eine antioxidative und antientzündliche Wirkung auf die Blutgefäße,
- verbessert die Gedächtnisleistung,
- verstärkt die Konzentration und Gedächtnisleistung im Alter,
- sorgt für eine Verbesserung der Blutfließgeschwindigkeit.
Die Samen des Ginkgo Baumes wirken
- zusammenziehend (adstringierend),
- fungizid (Pilz tötend) und
- antibakteriell.
Welche Inhaltsstoffe besitzt der Ginkgo?
Die wirksamen Inhaltsstoffe der Heilpflanze befinden sich hauptsächlich in ihren Blättern. Sie enthalten eine große Anzahl sekundärer Pflanzenstoffe wie
- Flavonoide in Form von Kämpferol und Quercetin, sowie
- Ginkgoliden A,B, und C.
Des Weiteren verfügen sie über
- Gerbstoffe und
- ätherische Öle.
In den Samen befinden sich außerdem Ginkgol- und Fettsäuren, Proteine und Stärke.
Welche Pflanzenteile werden verwendet?
Für die pharmazeutische Anwendung kommen nur die Blätter des Ginkgo Baumes zu Einsatz. Um beispielsweise Ginkgo-Extrakt herzustellen, werden die frischen grünen Blätter, Ginkgo bilobae folium, des Baumes gesammelt und vor der Weiterverarbeitung schonend getrocknet.
Wie kommt der Ginkgo zu seinem Namen?
Der Ginkgo verfügt über eine Vielzahl von Namen. Zu ihnen zählt die Bezeichnung „Goethebaum“. Der Grund: Goethe widmete dem Ginkgo Baum im Jahre 1815 ein Gedicht. Auch Namen wie Entenfußbaum – die Blattform des Ginkgos gleicht jener von Entenfüßen, Mädchenhaarbaum, chinesischer Tempelbaum, Fächerblattbaum oder japanischer Nussbaum wurden dem Ginkgo gegeben. Der bei uns gebräuchliche Name „Ginkgo" geht wahrscheinlich auf einen Schreibfehler zurück. Aus dem "y" in "Ginkyo" wurde versehentlich ein "g". Der Zusatz „biloba“ bezieht sich auf die Zweilappigkeit seiner Blätter.
Wo ist der Ginkgo Baum beheimatet?
Die ursprüngliche Heimat des Ginkgos liegt in Japan und China, wo er als heiliger Baum in den Tempelgärten galt. In Europa wächst er, nachdem er sich in den Jahrmillionen ausschließlich in Südostasien anzutreffen war, erst wieder seit dem 18. Jahrhundert. Er kommt angepflanzt in Parks und Gärten vor.
Woran erkennt man den Ginkgo?
Die botanische Einordnung des Ginkgo Baumes ist schwierig: Ginkgo-Bäume zählen einerseits zu den Laubbäumen, da sie im Herbst ihre Blätter abwerfen. Aufgrund ihrer Samenbeschaffenheit, können sie aber andererseits auch zu den Nadelbäumen gezählt werden. Die fächerartig gelappten Blätter des Ginkgo sind unregelmäßig eingeschnitten und besitzen keine Spitze. Die Blattadern der unbehaarten, ledrigen und dicken Blätter breiten sich fächerförmig aus. In den Sommermonaten besitzen sie eine hellgrüne bis graubläuliche Farbe. Erst im Herbst verfärben sich die Ginkgoblätter in ein leuchtendes Gelb. Die Ginkgo-Blätter erreichen eine Länge von bis zu 15 Zentimetern und eine Breite von etwa acht Zentimetern.
Die Blüten der zweihäusigen Ginkgo-Pflanze erscheinen nach dem Laubaustrieb im April und Mai. Die männlichen Blüten sind gekennzeichnet durch gelbgrüne Kätzchen. Die weiblichen Blüten erreichen eine Länge von zwei bis drei Zentimetern und sind damit etwas kleiner als die männlichen. Die ersten Blüten bringt der Ginkgo in einem Alter von etwa 20 Jahren hervor. Dann erscheinen auch die mirabellenförmigen zwei bis drei Zentimeter großen Samen. Im reifen Zustand ist ihre Schale verholzt. Sie besitzen einen essbaren gelblichen Kern, der in Asien als Delikatesse gilt.