- Ursprung
- Wirkung
- Inhaltsstoffe
- Anwendungsgebiete
- Nebenwirkungen
- Verwendete Pflanzenteile
- Heimat
- Namen
- Merkmale
Ursprung des Johanniskrautes (Hypericum perforatum)
Seit mehr als 2000 Jahren wird die Johanniskrautpflanze als Arzneimittel verwendet. In der Antike wurde vor allem das Johanniskrautöl zum äußerlichen Einsatz bei der Wundheilung eingesetzt. Im Mittelalter galt es als mystisches Apotropaikum (unheilabwehrendes Mittel). Bei Exorzismen durfte die Heilpflanze deshalb nicht fehlen. Sein Name „Fuga daemonum“ weist auf diese Verwendung hin. Besonders am Johannitag, dem Tag der Sommersonnwende, sollte das Johanniskraut über eine besondere Kraft Verfügen: der lebensspendenden Kraft der Sonne, so glaubte man.
Seine festen Platz als Heilmittel gegen Schwermut bekam das Johanniskraut im 16. Jahrhundert. Erst zu diesem Zeitpunkt beschrieb der Arzt Paracelsus die antidepressive Wirkung der Heilpflanze.
Was bewirkt das Johanniskraut?
Durch die Einnahme von Johanniskraut wird im Organismus die Lichtaufnahme verbessert. Es wirkt dadurch stimmungsaufhellend. Johanniskraut zählt zu jenen Arzneipflanzen, bei denen die Gesamtheit ihrer Inhaltsstoffe für die positive Wirkung der Heilpflanze verantwortlich ist. Das heißt die Wirkung des echten Johanniskrauts beruht auf dem Zusammenspiel verschiedener Inhaltsstoffe und deren Wirkmechanismen.
Welches sind die Wirkstoffe des Johanniskrauts
Das echte Johanniskraut verfügt über zahlreiche wertvolle Inhaltsstoffe. Zu ihnen zählen:
- Hypericine: Sie verleihen dem Extrakt des Johannisöles seine rote Färbung. Ihre Wirkung ist antiviral und photosensibilisierend, d. h. sie können eine Überempfindlichkeit gegen Licht auslösen. Hypericine entfalten ihre antidepressive Wirkung im Zusammenspiel mit zahlreichen Flavonoiden im Johanniskrautöl.
- Hyperforine: Die zu den Phloroglucinderivaten gehörenden Hyperforine sind für die antidepressiven, antibakteriellen sowie entzündungshemmenden Eigenschaften von großer Wichtigkeit. Hyperforin sammelt sich vorzugsweise in den Stempeln der Pflanze.
- Flavonoide: Diese sekundären Pflanzenstoffe wirken entzündungshemmend. Im Johanniskrautöl kommen sie in hoher Konzentration vor.
- Ätherische Öle: Sie haben eine wohltuende und beruhigende Wirkung.
- Gerbstoffe: Die schnellere Wundheilung bei Verwendung von Johannisöl wird vor allem auf die in ihm enthaltenen Gerbstoffe zurückgeführt. Sie verdichten die Oberfläche des Gewebes. Erreger können schwerer eindringen und Wunden heilen schneller ab.
Anwendungsgebiete des Johanniskrauts
Das rötliche Johanniskrautöl lässt sich innerlich und äußerlich anwenden.
Äußerlich eingesetzt findet Johanniskrautöl Anwendung bei:
- Sportverletzungen
- Schnitt- und Schürfwunden
- Prellungen, Verstauchungen und Blutergüssen
- Verbrennungen
- Sonnenbrand
- Neurodermitis
- Ischiasbeschwerden, Rheuma und Gicht
- Muskelverspannungen
- Gürtelrose
- der Vorbeugung gegen Wundliegen
- der Pflege von sehr spröder und trockener Haut.
Die innerliche Heilwirkung des Johanniskrautes bezieht sich vorwiegend auf:
- psychovegetative Störungen
- depressive Verstimmungszustände
- nervöse Unruhe
- Erschöpfung
- Schlafstörungen
- Wetterfühligkeit
- Wechseljahresbeschwerden
- Migräne
- Reizblase
Gibt es Nebenwirkungen beim Johanniskraut?
Auf den Kelchblättern und Blättern der Blumenkrone des Johanniskrauts befinden sich zahlreiche kleine schwarze Pünktchen. Werden sie zerrieben, erhält man eine Rotfärbung. Sie beruht auf einem Farbstoff, der auch in der übrigen Pflanze zu finden ist. Dieses rotfärbende Hyperizin stellt eine photosensibilisierende Substanz dar, die zu Hautreizungen führen kann. Ein Grund der das Johanniskraut sehr in Verruf brachte. Inzwischen haben diverse Studien nachgewiesen, daß die Photosensibilisierung selbst bei einer Dosierung die deutlich über der normalen therapeutischen Tagesdosis lag nur bei sehr wenigen Patienten auftrat. Die in Tabletten oder als Tee eingenommene Dosis ist gewöhnlich zu gering um eine erhöhte Photosensitivität unter Sonneneinwirkung zu bewirken.
Welche Pflanzenteile werden verwendet?
Für die Verwendung als Arzneimittel wird das ganze Kraut, also alle Pflanzenteile außer der Wurzel, verwendet. Der Hypericingehalt und damit verbunden der Hyperformingehalt ist in den Blüten am höchsten und nimmt über die Blätter zum Stängel hin ab.
Wo wächst Johanniskraut?
Weltweit gibt es etwa 400 Johanniskrautarten. Etwa 60 von ihnen sind in den gemäßigten Klimazonen Europas heimisch, elf Arten davon in Deutschland.
Johanniskraut liebt trockene Kalk- oder Urgesteinsböden in sonnigen Lagen. Das echte Johanniskraut ist auf Brachland, an Wiesen- Wald- oder Wegrändern bis auf 1500 Meter Höhe zu finden.
Woher hat das Johanniskraut (Hypericum perforatum), seinen Namen?
Der Ursprung des griechischen Namens Hypericum ist nicht sicher belegt. Man vermutet einen Bezug zum Titanen Hyperión, der Obere, der mit Theia den Sonnengott Helios zeugte. Helios, auch Hyperion genannt, lässt sich mit „der Leuchtende“ übersetzen. Der Artenname „perforatum“ bedeutet „durchlöchert“. Der Grund für diese Namensgebung ist, dass die Blätter und Blüten wie von Nadeln zerstochen aussehen, da sie mit einer Vielzahl winziger Löcher übersäht sind. Seinen deutschen Namen verdankt das Johanniskraut einem aus dem Mittelalter rührenden Glauben. Im roten Pflanzensaft glaubte man das Blut Johannes des Täufers zu erkennen. Blüten und die oberen Pflanzenteile wurden deshalb am Namenstag des heiligen Johannes, 24. Juni gesammelt und in Öl eingelegt. Nach mehreren Wochen hatte das Öl eine rötliche Farbe angenommen. Durch die es umgebende Mystik und seine vielfältigen Anwendungsgebiete besitzt das Johanniskraut eine Vielzahl volkstümlicher Namen. Viele von ihnen beziehen sich auf seine rote Färbung und intensive Fluoreszenz. Zu seinen volkstümlichen Namen zählen: Alfblut, Blutkraut, Christi Kreuzblut, Elfenblutkraut, Feldhopfenkraut, Frauenkraut, Hasenkraut, Herrgottsblut, Hexenkraut, Jesuswundenkraut, Johannisblut, Konradskraut, Mannskraft, Sonnenwendkraut, Tausendlochkraut, Teufelsbanner, Teufelsflucht, Tüpfel-Johanniskraut, Waldhopfen, Walpurgiskraut, Wundkraut.
Woran erkennt man das Johanniskraut?
Der Wurzelstock der Heilpflanze ist weitverzweigt. Aus ihm erwachsen im Frühjahr kahle Stängel mit einer Länge von bis zu 80 Zentimetern. Im oberen Teil verästeln sie sich und wachsen stark in die Breite. An den Längskanten der Stängel stehen die ungestielten, gegenständigen Blätter. Sie besitzen eine längliche, ovale Form und sind mit feinen schwarzen Drüsenpunkten übersäht. Seine goldgelben Blüten an der Spitze der oberen Zweige bilden einen ausgebreiteten Blütenstand. An den fünfzipfligen, asymmetrischen Kronblätter befinden sind ebenfalls Exkretdrüsen. Ende Juni bis in den September hinein erscheinen zahlreiche gelbe Blüten. Zerdrückt man diese Blüten, tritt ein blutroter Saft aus.