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Warum wird man häufig im Urlaub krank?

Jeder hat die Situation wahrscheinlich schon einmal erlebt. Endlich Urlaub, man freut sich darauf die Seele baumeln zu lassen oder sich der Vielzahl von Freizeitmöglichkeiten hinzugeben. Und dann das! Krank im Urlaub. Halsweh, Kopfschmerzen und dazu ein Schnupfen.

Die Urlaubskrankheit – ein Phänomen

Die Urlaubskrankheit – ein Phänomen

Statt entspannt im Liegestuhl zu liegen, hütet man das Hotelbett. Zufall, Pech? Leider nein. Das „Krank statt Urlaub“- Phänomen, im Fachjargon Leisure Sickness genannt, ist keine Seltenheit. Schuld daran ist oftmals Stress. Er wirkt sich auf das Immunsystem aus. Der Grund: Durch chronischen Stress bleibt das Stresshormon Kortisol dauerhaft erhöht und schwächt so die Immunabwehr. Zwar reagiert unser Abwehrsystem auch bei Stress auf eine Infektion, oftmals bleiben die Symptome wie Schnupfen, Kopf- oder Halsschmerzen aber zunächst aus. Die Immunreaktion ist verzögert. Krankheitsanzeichen treten erst dann auf, wenn der Kortisolspiegel sinkt, der Stress also abnimmt. Das ist leider oftmals genau im Urlaub der Fall.

Stress wirkt sich auf das Immunsystem aus

Stress wirkt sich auf das Immunsystem aus

Doch warum gerät unsere Immunabwehr genau in Phasen der Entspannung aus dem Gleichgewicht? Der Grund: Nerven- und Immunsystem sind eng miteinander verbunden. Jede Reaktion auf Stress wirkt sich auch unmittelbar auf das Immunsystem aus.

Bei einer akuten Stressreaktion stellt sich rasch wieder ein Gleichgewicht ein. Nicht jedoch bei chronischem Stress. Hier bleibt der Kortisolspiegel dauerhaft erhöht. Die allgemeine Immunabwehr wird dadurch geschwächt.

Chronischer Stress verzögert die Immunreaktion

Das Abwehrsystem des durch Kortisol gedämpften Organismus reagiert bei einer Infektion zwar ebenfalls, die für eine Infektion typischen Symptome wie Schnupfen oder Halsschmerzen bleiben aber zunächst aus. Die Immunreaktion ist verzögert. Ein Verhalten das für unsere Vorfahren durchaus sinnvoll war: Drohte akute Gefahr, mussten sie kampf- und fluchtbereit sein. Zugunsten dieser Bereitschaft wurden andere Funktionen wie beispielsweise das Immunsystem heruntergefahren. Erst bei gebannter Gefahr erfolgte die Immunantwort. Bis heute hat sich das nicht geändert. Die Reaktion des Immunsystems ist auch in unserer modernen, technisch hoch entwickelten Zeit noch immer verzögert.

Die für eine Erkältung typischen Symptome treten erst dann auf, wenn der Kortisolspiegel absinkt. Das ist oftmals leider im Urlaub der Fall denn meist macht auch der Stress dann eine Pause.

Auch dem Botenstoff Noradrenalin kommt bei der Entstehung von Poststress-Symptomen eine wichtige Bedeutung zu. Denn, sind die an uns gestellten Anforderungen besonders intensiv und langanhaltend, wird mehr Noradrenalin verbraucht als neu gebildet. Die Folge: eine Störung der Balance von Nerven- und Immunsystem. Symptome wie chronische Müdigkeit, Antriebslosigkeit oder Reizbarkeit können erste Warnzeichen für die Entstehung eines Poststress-Syndroms sein.

Haben alle Menschen das gleiche Risiko an der Freizeitkrankheit zu erkranken?

Haben alle Menschen das gleiche Risiko an der Freizeitkrankheit zu erkranken?

Leider trifft eine Erkrankung im Urlaub oftmals genau jene, die wohlverdiente Ruhe am nötigsten hätten: Die in Beruf, Haushalt oder Pflege besonders Beanspruchten, Menschen die sich für unentbehrlich halten oder jene, die Aufgaben nicht gerne abgeben – kurz: Die besonders Gestressten. Neuesten Untersuchungen zufolge ist das Risiko für Stressgeplagte im Urlaub krank zu werden viermal höher, als bei jenen, die wenig oder keinem Stress ausgesetzt sind.

Gönnen Sie sich Auszeiten

Gönnen Sie sich Auszeiten

Stress lässt sich nicht immer vermeiden. Dennoch sollte er nicht dauerhaft werden. Um auch in akuten Belastungsphasen wieder ein bisschen locker zu werden helfen oftmals ein paar kleine Tipps. Beginnen Sie mit der Entspannung nicht erst im Urlaub!

  • Gönnen Sie sich kleine Auszeiten. Ein Päuschen an der frischen Luft regt das Denkvermögen an.
  • Bewusstes Atmen kann Stress senken. Fünf bis sechs tiefe Atemzüge oder auch ein befreiendes Gähnen lösen Verspannungen im Kopf, Kiefer und Nacken.
  • Regelmäßig Sport oder Bewegung im Freien schafft gute Laune und verringert depressive Verstimmungen.
  • Ausreichend Schlaf verbesserte die Aufnahmefähigkeit, macht ausgeglichen und reduziert so Stress.
  • Seien Sie positiv und üben Sie sich in Achtsamkeit sich selbst und anderen gegenüber. Wenn Sie das Arbeitspensum auch nicht immer reduzieren können, so sollten Sie es dennoch in entspannter Atmosphäre absolvieren.

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