- Ursprung
- Wirkung
- Anwendungsgebiete
- Inhaltsstoffe
- Heimat
- verwendete Pflanzenteile
- Merkmale
- Namen
- pflanzliche Arzneimittel
Ursprung
Die tausendjährigen Eichen, die früher das Bild der Urwälder des alten Europa prägten, beeindrucken nicht nur durch ihre enorme Größe. Auch ihre Fähigkeit, sehr alt zu werden, macht die Eiche zu einem Baum der Superlative. Bis zu 1.500 Jahre alt kann eine Eiche werden. Damit überdauert sie Generationen von Menschen. Wie kein anderer Baum verkörpert die Eiche eine urwüchsige Kraft und Stärke. Sie galt den Kelten als der heiligste Baum und wurde Thor, dem Gott des Donners, geweiht. Der Grund: Eichen sind Tiefwurzler. Dadurch treffen sie häufig auf Wasseradern. Dies führte zu dem Aberglauben, dass der Blitz häufiger in sie einschlägt als in ihre Baumbrüder.
Bereits in der Antike wurde die Eichenrinde als zusammenziehendes und austrocknendes Arzneimittel bei der Wundbehandlung geschätzt. Im Mittelalter fand sie auf Grund dieser Eigenschaften Verwendung bei
- Durchfall,
- Hauterkrankungen und
- Verletzungen.
Auch zur Kräftigung des Immunsystems schwächlicher Kinder wurde die Eiche eingesetzt. Hier kamen jedoch nicht die Rinde, sondern die kleingeschnittenen, gerösteten Eicheln in Form von Eichelkaffee zum Einsatz.
Nicht nur in ihrer Verwendung als Arzneimittel hatte die Eiche einen hohen Stellenwert. Jahrhunderte lang galt die Eiche
- als unersetzlicher Holzlieferant für den Haus- und Möbelbau.
- als wertvolles Futtermittel für die Schweinmast.
- durch ihren hohen Gerbstoffanteil als nicht wegzudenkender Rohstoff zum Gerben und Färben von Tierfellen.
Wie wirkt die Eichenrinde?
Ihre Wirksamkeit verdankt die Eichenrinde hauptsächlich ihrem hohen Anteil an Gerbstoffen. Bis zu 20 Prozent können sie in der Rinde junger Bäume ausmachen. Eichenrinde wirkt
äußerlich angewendet auf Haut und Schleimhäute:
- zusammenziehend,
- entzündungshemmend,
- blutstillend,
- schweißhemmend,
- juckreizstillend,
- antimikrobiell,
- leicht schmerzlindernd.
innerlich angewendet:
- stopfend,
- entzündungshemmend und
- antiviral und antibakteriell.
Welche Anwendungsgebiete besitzt die Eichenrinde?
Die Anwendungsgebiete der Eichenrinde sind sehr vielfältig. Sie kann äußerlich z. B. in Form von Tinkturen und Sitzbädern oder innerlich durch Tee, Tropfen oder Tabletten verabreicht werden.
Innerlich angewendet wirkt die Rinde der Eiche bei unspezifischen, akuten Durchfallerkrankungen.
Äußerlich findet sie Verwendung
- als Umschlag bei entzündlichen Hauterkrankungen wie z. B. wie nässenden Ekzemen.
- zur Linderung von Juckreiz bei z. B. Neurodermitis und Windpocken durch Abtupfen der betroffenen Stellen.
- gegen Fußschweiß und übermäßiges Schwitzen.
- zur Wundbehandlung und Wundnachbehandlung.
- zum Gurgeln und Spülen im Mund- und Rachenraum.
- als Sitzbad zur Behandlung von Entzündungen im Genital- und Analbereich.
Welche Inhaltsstoffe besitzt die Rinde der Eiche?
Der Anteil an Gerbstoffen in der Eichenrinde ist mit bis zu 20 Prozent sehr hoch. Gerbstoffe vernetzen die Eiweißmoleküle auf der Hautoberfläche zu unlöslichen Eiweißverbindungen. In Proteinen gebundenes Wasser wird so durch den Gerbprozess verdrängt. Die Zellen der obersten Hautschicht verlieren Wasser. Das Gewebe zieht sich zusammen und es entsteht eine stabile, schützende Schicht. Gerbstoffe besitzen deshalb eine abdichtende sowie keim- und entzündungshemmende Wirkung. Neben den Gerbstoffen enthält die Eichenrinde auch Flavonoide, die über einen entzündungshemmenden Effekt verfügen.
Wo findet man die Eiche?
Weltweit sind etwa 600 Eichenarten bekannt. In Mitteleuropa ist die Stieleiche (Quercus robus) die am weitesten verbreitete. Sie ist in fast ganz Europa heimisch. In den Bayerischen Alpen ist die Stieleiche bis auf eine Höhe von 1000 Metern zu finden. Sie liebt nährstoffreiche, tiefgründige Lehm- und Tonböden.
Welche Pflanzenteile werden für pflanzliche Arzneimittel verwendet?
Für die Herstellung pflanzlicher Arzneimittel wird ausschließlich die Rinde junger Zweige verwendet. Deren zarte Rinde (Spiegel- oder Glanzrinde) wird zwischen März und April vor dem Austreiben der Blätter abgeschält und anschließend getrocknet. Diese etwa vier Millimeter dicken Rindenstücke besitzen den höchsten Gerbstoffgehalt.
Woran erkennt man sie?
Die Eiche ist ein Baum der Superlative. Bis zu 40 Metern hoch kann sie werden. Als Solitärbaum misst ihr Stamm einen Durchmesser von bis zu acht Metern. Die Stieleiche bildet mit ihren knorrigen, weit ausladenden und horizontal abstehenden Ästen eine mächtige, unregelmäßig ausgebildete Krone.
Ihre Rinde ist beim Jungbaum anfänglich glatt und glänzend. Mit fortschreitendem Alter bildet die Eiche eine dicke, längsrissige, graubraune Borke.
Die wechselständigen, ledrigen Blätter sind kurz gestielt. Sie erreichen eine Länge von 10 bis 15 Zentimetern. Auf der Oberseite sind die Blätter tiefgrün, auf der Unterseite wesentlich heller gefärbt. Die Stieleiche ist ein einhäusiger Baum. Erst im Alter von etwa 60 Jahren bildet sie keimfähige Eicheln aus. Die Blütezeit dauert von April bis Mai, die Eicheln reifen von September bis Oktober. Bis zu fünf Eicheln sitzen an etwa vier Zentimeter langen Stielen (daher der Name Stieleiche). Die Eicheln dienen vielen Tieren als beliebte Nahrungsquelle und werden von ihnen auch verbreitet.
Wie kommt die Eiche zu ihrem Namen?
Der Name Eiche hat seinen Ursprung im Germanischen. Die alte nordische Bezeichnung „Eik“ wurde für alle Bäume verwendet. Der Gattungsname „Quercus“ weist auf die römische Bezeichnung für die Eiche hin. „Robur“ bedeutet Kraft und Stärke. Sie bezieht sich auf die Haltbarkeit und Langlebigkeit des Holzes.
Volkstümliche Namen:
Frauen-Eiche, Früh-Eiche, Haareiche, Haseleiche, Kohleiche, Masteiche, Rotheiche, Sommereiche, Stein-Eiche, Tanneiche, Viereiche, Waldeiche.
In welchen pflanzlichen Arzneimitteln wird Eichenrinde eingesetzt?
Eichenrinde ist im pflanzlichen Arzneimittel Imupret® N enthalten. Die einzigartige Kombination aus sieben heimischen Heilpflanzen enthält:
Kamillenblüten,
Eibischwurzeln,
Schachtelhalmkraut,
Schafgarbenkraut
Walnussblätter,
Löwenzahnkraut und
Eichenrinde.
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